Im Juli war es wieder soweit: Die Ernte 2019 unseres Biogetreides begann in weiten Teilen Bayerns. Für uns Öko-Landwirte der Abschluss eines bewegten Anbaujahres. Es war geprägt von der Trockenheit im vergangenen Herbst, wenig Niederschlägen im Winter, einem trockenen, warmen Frühjahr, einem kalten Mai und in den letzten Wochen vielen Unwettern.

Trotz alledem sind die Aussichten auf befriedigende Erträge nicht schlecht – wenn da nicht gleichzeitig die große Verunsicherung an den Bio-Märkten bestünde. Seit dem bayerischen Artenschutz-Volksbegehren wird der Bio-Getreidemarkt von verschiedenen Interessensgruppen als überfüllt und nicht mehr aufnahmefähig beschrieben.

Welche Auswirkungen das hat, kann sich jeder von Ihnen vorstellen: Viele Abnehmer sind stark verunsichert und setzen massiv auf sinkende Preise. Manch ein Händler nutzt diese Diskussion als Druckmittel, um insbesondere Futtergetreide zu billigsten Preisen einzukaufen. Das hat dazu geführt, dass aktuell der Markt für Futtergetreide fast schon zusammengebrochen ist: Aufgrund des Wartens auf billige Ware wird nur sehr wenig gehandelt.

Die Fakten sprechen allerdings eine andere Sprache: Deutsches Verbandsgetreide wurde absolut gesehen zwar mehr und die Ernte wird möglicherweise besser als 2018 – dennoch belegen die Flächenstatistiken, dass der Zuwachs überschaubar ist. Die Nachfrage ist weitergewachsen, teilweise konnte heimische Ware Importe verdrängen.

Auch das Engagement einiger Verbände, insbesondere von Bioland, nur noch fehlende Produkte, wie Ölkuchen oder Eiweiß-Futtermittel, für die eigenen Systeme zuzulassen, zeigt große Wirkung.

Wir gehen davon aus, dass beim Verbandsgetreide die Situation schlechter geredet wird, als sie eigentlich ist. Gerade im Konsumbereich können wir mit unseren langjährigen Stammkunden eine stabile Vermarktung auf hohem Niveau absichern.

Allerdings konnte man gerade im vergangenen Jahr feststellen, dass ein zu später Verkaufszeitpunkt beim Getreide bestraft wird. Unsere Partner decken ihren Rohstoffbedarf zu einem großen Teil direkt nach der Ernte – im späteren Verlauf der Saison wird es oft schwierig weitere Mengen zu befriedigenden Preisen zu verkaufen.

Nutzen Sie daher die Zeit direkt im Anschluss an den Drusch, um Ihr Getreide bei uns zu bemustern und zu verkaufen, wenn Ihnen unsere Angebote vernünftig erscheinen.

Auch empfehlen wir, bereits vor der Herbstaussaat Anbauverträge abzuschließen – das bietet Sicherheit und reduziert Ihr Risiko. Beim Futtergetreide sollten Sie mit Bedacht und ohne Panik auf den Herbst warten.

Nutzen Sie unser Markt-Info als Informationsquelle und Basis für Ihre betrieblichen Entscheidungen bei der Vermarktung und bei der Anbauplanung für 2019/20,

Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Ernte mit guten Bedingungen.

Ihr
Andreas Hopf,

Geschäftsführer